ERCP
ERCP = endoskopische retrograde Cholangio-Pankreatikographie,
Unter einer ERCP versteht man die Darstellung des Gallengangsystems (= Cholangio) und des Bauchspeicheldrüsenganges (=Pancreatico) unter Zuhilfenahme eines Endoskops (Duodenoskop) sowie Kontrastmittel und Röntgenstrahlen.
"Retrograd" heißt, dass die Gallenwege und der Ausführungsgang der Bauchspeicheldrüse von ihrer Mündung im Zwölffingerdarm (Duodenum) entgegengesetzt, also zurückverfolgt werden.
Sie wird bei bestimmten Erkrankungen der Leber, der Gallengänge und der Bauchspeicheldrüse angewendet wie z. B.:
- Gallengangssteine
- Gallengangstumor
- Entzündliche Veränderungen der Gallenwege
- Pankreaszysten
- Pankreastumor
- Chronische Pankreatitis
Auch diese Untersuchung ist mit einer Magenspiegelung vergleichbar. Sie wird nur durch eine Röntgenuntersuchung der Gallenwege und des Bauchspeicheldrüsenganges ergänzt.
Die Untersuchung
Die Gänge der Bauchspeicheldrüse und des Gallengangsystems münden an einer gemeinsamen Stelle in den Zwölffingerdarm. Also wird das Endoskop über die Speiseröhre und den Magen in den Zwölffingerdarm bis zur Mündung der Gallengänge und des Bauchspeicheldrüsenganges (retrograd), die sogenannte Papille, vorgeschoben. In diesen Bereich spritzt eine dünne Sonde an der Spitze des Endoskops Kontrastmittel aus. So können der Gang der Bauchspeicheldrüse und das Gangsystem der Gallenblase und der Leber dargestellt und damit deren Beschaffenheit und Funktion beurteilt werde.
Während einer ERCP können
- Gewebeproben entnommen werden;
- die Mündung der Gangsysteme durch einen Schnitt erweitert werden (Papillotomie);
- Gallensteine mit Hilfe eines Drahtgitterkörbchens gefangen und entfernt werden bzw. Gallensteine vorher mit einem sogenannten Lithotriptor mechanisch oder mit Ultraschall zerkleinert werden;
- Engstellen (Entzündungen, Tumore) aufgedehnt und/oder
- Röhrchen aus Metall oder Kunstoff (Stents) eingelegt werden und
- die Gallengänge mit Hilfe eines zweiten Endoskops direkt dargestellt werden (Cholangioskopie).
Kurzinfo:
Gallensteine
Man schätzt, dass ca. 10 - 15% der Bevölkerung Gallensteine haben. Frauen sind 2-3-mal häufiger betroffen als Männer. Gallensteine entstehen mit zunehmenden im Alter. 80% der Patienten leiden unter „stummen Gallensteinen“, d. h. sie haben keine Beschwerden und wissen oft gar nicht, dass sie Gallensteine haben. Die Entfernung aus dem Hauptgallengang (Ductus choledochus) findet mittels ERCP statt.
PAPILLOTOMIE
Ein weiterer kleiner operativer Eingriff, der mit der ERCP durchgeführt werden kann, ist die Papillotomie. Darunter versteht man die Spaltung der Papille. Das ist die Stelle, an der der Gallengang gemeinsam mit dem Gang der Bauchspeicheldrüse in den Zwölffingerdarm einmündet. Diese Schlitzung und Erweiterung der Mündung des Gangsystems wird durchgeführt, wenn diese verengt ist, ein Stein aus dem Gallengang entfernt werden muss oder eine andere Behandlung an den Gallengängen oder des Bauchspeicheldrüsenganges notwendig ist.
Untersuchungen, die der Diagnosestellung dienen, führen wir in der Regel ambulant durch, während therapeutische Eingriffe mit einem eintägigen stationären Aufenthalt verbunden sind. Nach 2 bis 4 Stunden dürfen die Patienten wieder flüssige Nahrung und nach etwa 12 Stunden feste Nahrung zu sich nehmen.