Demenzsensibles Krankenhaus
Für Menschen mit Demenz ist ein Krankenhausaufenthalt eine große Belastung. Ihre besonderen Bedürfnisse stellen auch Pflegende oft vor Herausforderungen. Das Projekt „Demenzsensibles Krankenhaus“ hat zum Ziel, auch Patienten mit der Begleitdiagnose Demenz, die bestmögliche Versorgung anzubieten.
Pflegefachkräfte des Nordwest-Krankenhauses Sanderbusch nutzen schon bei der Aufnahme einen detaillierten Fragebogen. Digital werden diverse Parameter erfasst, z.B. ob der Patient orientiert ist, auf Fragen reagiert, Gangstörungen hat und vieles mehr. Insgesamt sind es mehr als 80 Punkte, die am Ende ein Bild über den Gesundheitszustand ergeben. Die engmaschige Beobachtung kognitiv eingeschränkter Patienten geht auch während der Behandlung weiter. Zur Früherkennung eines Delir-Risikos werden nach einer Operation fünf Tage lang täglich die gleichen Parameter abgefragt wie bei der Aufnahme und digital dokumentiert.
Ist ein Patient nicht mehr fähig, sich selbst zu äußern, wird die sogenannte „Fremdanamnese“ hinzugezogen. Dann sind Angehörige oder Betreuer bei der Aufnahme dabei, die wissen, welche Bedeutung äußerlich sichtbare Reaktionen wie Lautäußerungen, Mimik, Gestik oder Atmung haben.
Die Fachkräfte pflegen einen vertrauensvollen Umgang und eine transparente Kommunikation mit den Angehörigen, vollstationären Einrichtungen oder Betreuern. Auf diese Weise erfahren sie, welche Vorlieben oder Abneigungen der Erkrankte hat und lassen diese Erkenntnisse in die Pflegeplanung einfließen. Indem versucht wird, auf die besonderen Bedürfnisse orientierungseingeschränkter Menschen einzugehen, wird ihnen der Aufenthalt im Krankenhaus erleichtert. Das sorgt für mehr Lebensqualität und minimiert Behandlungsrisiken.
Besonders geschultes Pflegepersonal und Ärzte geben als Multiplikatoren ihr Wissen an die Kollegen vor Ort auf den Stationen weiter, so dass sie in der Lage sind, das Orientierungsvermögen von Patienten richtig einzuschätzen.