Tagesinsel
Für Menschen mit Demenz ist ein Krankenhausaufenthalt eine große Belastung. Ihre besonderen Bedürfnisse stellen auch das Klinikpersonal immer wieder vor Herausforderungen. Das Projekt „Demenzsensibles Krankenhaus“ hat zum Ziel, Patienten mit der Begleitdiagnose Demenz, die bestmögliche Versorgung anzubieten. Daher wurde am Standort Sanderbusch ein besonderer Bereich für Patienten mit kognitiven Einschränkungen eingerichtet: "Die Tagesinsel". Der Raum ist als Rückzugsort für Demenzkranke gedacht und bietet Therapeuten und Patienten einen Ort für Spiel, Erinnerungsarbeit, künstlerische Aktivitäten, Sinnesübungen für Ohr, Nase, Auge und Tastsinn sowie gemeinsame Mahlzeiten. Wahrnehmung, Aufmerksamkeit und Gedächtnis sollen hier aktiviert, gefördert und erhalten werden.
DIe Ausrichtung auf Patienten mit kognitiven Einschränkungen ist ein ständiger Prozess, der im Team gemeinsam mit dem Pflegedienst und dem ärztlichen Dienst des NWK abgestimmt und strukturiert wird.
Ziele sind:
- Teilhabe am Leben in der Gesellschaft
- Sicherung der Selbstwirksamkeit
- Erhalt von Fähigkeiten und Fertigkeiten
- Unterstützung des Pflegepersonals
- Bewältigung/Verhinderung psychischer Krisensituationen
- Stabilisierung des Tag-Nacht-Rhythmus
In der Gestaltung gab es Unterstützung durch ein Parallelprojekt des Landesverbandes Oldenburg
des Deutschen Roten Kreuzes.
Hier einige beispielhafte Aktivierungsangebote:
- Beschäftigung durch Spiele
- Erinnerungsarbeit
- Bildnerisches Gestalten
- Singen
- Spielerische Ergänzung altbekannter Sprüche
- künstlerische Aktivitäten
- Sinnesübungen, z. B. mit angenehmen Geräuschen, Düften, Tastsinnesmaterial etc.
- Gemeinsame Nahrungsaufnahme mit Hilfestellung unter Berücksichtigung der Ressourcen
Betreut werden die Patienten von einer ausgebildeten Demenz-Coachin. Zu ihren Aufgaben gehören unter anderem:
- Die Versorgung im Krankenhaus an den individuellen Bedarf der kognitiv beeinträchtigten Patienten zu orientieren und somit ganzheitlich und demenzsensibel auszurichten
- Beratung und Unterstützung von Patienten und Angehörigen sowie dem pflegerischen und medizinischen Personal
- Arbeitskreise, Qualitätszirkel, Projekte und Schulungen realisieren, um die geforderte Sensibilität für Demenzerkrankungen zu erhöhen
Gestaltet wurde das Zimmer von jungen Menschen, die bei uns ihr Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) absolvierten. Bei der Farbgestaltung der Wände haben sie sich an der Natur orientiert und selbst den Pinsel geschwungen. Die Bilder an den Wänden zeigen Motive aus der Region. „Pril-Blumen“ aus den 70er Jahren verzieren die Schränke der Küchenzeile.
Da Nachhaltigkeit ein wichtiger Aspekt bei der Umsetzung des Projektes war, wurde nur bereits vorhandenes Mobiliar verwendet, das den Zeitgeist der 60er- und 70er-Jahre wiederspiegelt. Viele Mitarbeiter spendeten Gegenstände aus der „alten Zeit“. Nun sorgen ein Nähkästchen, ein altes Radio oder ein grünes Telefon für eine vertraute Atmosphäre. Ein rustikaler Tisch lädt zum Verweilen ein und bietet Platz für mehrere Personen. Alte Bücher zum Vorlesen und Gesellschaftsspiele runden das Angebot ab. Darüber hinaus haben die FSJ-lerinnen in Eigenregie Spiele zur Sinnesaktivierung gefertigt und sich weitere Beschäftigungsmöglichkeiten ausgedacht.