Nerven- und Mikrochirurgie

Nerven- und Mikrochirurgie

Die Nerven unseres Körpers sind die empfindlichsten Strukturen des Gewebes. Sie ziehen oft in Verbindung mit den Blutgefäßen bis in die Spitzen der Extremitäten. Es gibt kein Areal am gesamten Körper, das nicht durch Nerven oder Blutgefäße versorgt ist. Die Nerven muss man sich wie Kabelbäume vorstellen. Sie sind zuständig für die sensible Übertragung von Reizen von der Hautoberfläche, den Gelenken oder Muskeln zum zentralen Nervensystem und zur Versorgung und Steuerung der Muskulatur. Stammnah sind es oft dicke Kabel, die sich dann in die Peripherie immer weiter verzweigen. Sie sind sehr empfindlich gegen Druck- oder Zugbelastung und können auch bei Schnittverletzungen oder Knochenbrüchen mitbetroffen sein.

Versorgung von Nerven- oder Gefäßverletzungen
Sollten durchblutungsrelevante Gefäße oder Nerven im Rahmen einer Verletzung mitbetroffen sein, werden diese selbstverständlich im Rahmen der Versorgung der Verletzung mitversorgt. Im Rahmen dieser Versorgung werden Blutgefäße und Nerven mit feinem Nahtmaterial, das im Falle der endgradigen Verästelungen dünner ist als ein Haar unter Lupenbildvergrößerung, mit einem Mikroskop oder der Lupenbrille versorgt. Hier ist sehr sorgfältiges Arbeiten gefragt, um die Gefäßlumen im Rahmen der Naht zu erhalten und die einzelnen Kabelverbindungen der Nerven so zu adaptieren, dass die motorischen und sensiblen Nervenenden sich finden und wieder aneinanderwachsen können, wenngleich dies bei den Nerven nicht immer zu 100% gelingt. Wichtig ist aber, dass zumindest eine Schutzsensibilität gelingt und die motorische Funktion soweit wieder hergestellt werden kann, dass der verletzte Patient die betroffene Extremität im alltäglichen Gebrauch wieder nutzen kann.

Nervenengpass-Syndrome
Zu den gängigen Nervenengpass-Syndromen gehören

 

und andere.

In der Regel haben diese Nervenkompressionssyndrome ihre Ursache in einer Einengung des entsprechenden Nervs an einer vorbeschriebenen Engstelle, sei es durch vermehrt eingelagertes Bindegewebe, einen besonders verdickten Muskels oder verdickte Bindegewebsstrukturen, die den Nerv oft an einer definierten Stellte in seinem Verlauf einengen und dadurch zu Störungen der Nervenleitgeschwindigkeit mit entsprechendem Kribbeln oder einem kompletten motorischen oder sensiblen Ausfall führen. Nach Festlegung der Engstelle wird die geminderte Nervenleitgeschwindigkeit in der Regel durch einen Neurologen gemessen. Bei Bestätigung des Befundes erfolgt dann die entsprechende Freilegung der Nerven in diesem Bereich. Dieses kann endoskopisch oder offen geschehen und führt durch die Entlastung des Nerven in der Regel zum langsamen Verschwinden der Symptome. Im Rahmen der Vorstellung in der Handsprechstunde werden wir Ihnen die gängigen Verfahren erläutern und erklären.