Hüftarthrose (künstliches Hüftgelenk)

Hüftarthrose (künstliches Hüftgelenk)

Im Falle eines Knorpelverschleißes in der Hüfte bestehen anfangs Anlaufbeschwerden nach längeren Ruhephasen, diese treten typischerweise in der Leiste auf. Nimmt die Arthrose weiter zu, bestehen Bewegungseinschränkungen im Hüftgelenk, dies betrifft vor allem die tiefe Beugung und die Drehbewegungen, im späteren Stadium kommt neben Belastungsbeschwerden dann auch Ruhebeschwerden (insbesondere nachts) hinzu. Sind die Beschwerden so ausgeprägt, dass die Lebensqualität eingeschränkt ist, besteht die Möglichkeit das Hüftgelenk durch ein künstliches Hüftgelenk zu ersetzen.

Das künstliche Hüftgelenk (Endoprothese) besteht aus der Hüftpfanne und dem Hüftschaft, auf den ein Kugelkopf aufgesetzt wird, der sich in der Pfanne bewegt. Die Gelenkkomponenten, d. h. die Gelenkflächen, die direkten Kontakt miteinander haben (Gleitpaarung), sind ein Keramik-Kopf, der gegen einen Pfanneneinsatz aus Kunststoff oder Keramik läuft, oder ein Metall-Kopf, der gegen einen Pfanneneinsatz aus Kunststoff läuft. Alle verwendeten Materialien sind speziell für medizinische Zwecke entwickelt. Sie zeichnen sich durch maximale Gewebeverträglichkeit aus und ermöglichen eine möglichst schmerzfreie und lang anhaltende Funktion. Bei sehr ungewöhnlicher Anatomie setzen wir individuell gefertigte Hüftschäfte ein, hierfür wird ein CT angefertigt, aus dessen Daten dann der Schaft speziell für Ihre Hüfte hergestellt wird.

Woraus bestehen künstliche Hüftgelenke?
Überall dort, wo natürliche Knochen mit künstlichen Gelenken zusammentreffen, spielen Material und Oberflächenbeschaffenheit eine zentrale Rolle, um eine schmerzfreie Gelenkbewegung zu ermöglichen und vom Körper dauerhaft toleriert zu werden. Im Allgemeinen werden drei Material-Arten für orthopädische Zwecke verwendet. Implantate sind im Körper hohen Belastungen ausgesetzt und müssen daher aus sehr widerstandsfähigem Material bestehen. Heute benutzt man hierfür spezielle Metalle, Keramiken und Kunststoffe, die in einem Standardprozess verarbeitet werden und zu guten Ergebnissen in metallurgischer und physikalischer Hinsicht führen.

Verankerungs-Techniken:
Insgesamt gibt es drei Möglichkeiten, die Hüftpfanne und den Hüftschaft im Knochen zu befestigen. Die jeweilige Verankerungs-Art hängt von der Knochenqualität des Patienten und dem individuellen Krankheitsfall ab.
Bei zementierten Endoprothesen werden der Hüftschaft und die Hüftpfanne  im Oberschenkelknochen bzw. Becken, mit Knochenzement (schnell härtender Kunststoff) befestigt. Dieses Gelenk ist sofort belastbar.
Bei zementfreien Hüftendoprothesen wird der Oberschenkelschaft in ein speziell gearbeitetes Lager im Oberschenkel eingesetzt und eingepresst, die Hüftpfanne wird ebenfalls nach einem speziellen Fräsvorgang in das Becken eingepresst. Sowohl der Hüftschaft als auch die Hüftpfanne müssen dann in den nächsten Wochen im Knochen festwachsen. Trotz der zementfreien Verankerungstechnik sind die zementfrei implantierten Prothesen in aller Regel in den ersten ein bis zwei Wochen nach der Operation voll belastbar.
Als dritte Verankerungsform gibt es eine Mischform zwischen zementierten und zementfreien Prothesen, dies bedeutet, dass manchmal eine zementfreie Pfanne mit einem zementierten Schaft oder auch in Einzelfällen eine einzementierte Pfanne mit einem zementfreien Schaft kombiniert wird. Dieses Verfahren wird in speziellen individuellen Situationen gewählt, auch hiernach besteht in aller Regel in den ersten ein bis zwei Wochen nach der Operation eine volle Belastbarkeit.

Operationsverfahren:
Die gängige Operationsmethode an der Hüfte, welche bei uns im Hause angewandt wird, ist ein minimal-invasives Verfahren. Hierbei handelt es sich um eine gewebeschonende Operationsmethode, bei der der Hüftgelenksersatz über einen Hautschnitt implantiert wird, der so angelegt ist, dass eine Schonung der Muskeln und Sehnen möglich ist. Im Gegensatz zur herkömmlichen Operationsmethode wird das Gewebe lediglich stumpf auseinander gespreizt und gedehnt, auf die Durchtrennung oder das Ablösen von Muskelgewebe kann verzichtet werden. In der Regel bedeutet dies nach der Operation weniger Muskelschäden und eine bessere muskuläre Stabilität, was mit einer schnelleren Mobilisation und damit etwas schnelleren Rehabilitation einhergeht.
Der stationäre Aufenthalt für die Implantation einer Hüftendoprothese beträgt ca. 10 Tage, anschließend empfehlen wir eine stationäre oder ambulante Rehabilitationsbehandlung, welche von uns für Sie beantragt und eingeleitet wird.