Kniearthrose (künstliches Gelenk)
Unicondyläre Schlittenprothese
Bei einer unicondylären Schlittenprothese wird nur eine Hälfte des Kniegelenkes ersetzt. Dies kann sowohl die Innenseite wie auch die Außenseite betreffen. Diese Prothese kommt nur infrage, wenn die übrigen Gelenkflächen keinen Schaden aufweisen und die Bandstrukturen intakt sind.
Die Vorteile der unicondylären Knieprothese sind ein kleiner Eingriff, es kommt zum Erhalt sämtlicher Bandstrukturen und damit der normalen Kniegelenkskinematik, und zu einer schnelleren Rehabilitation.
Das von uns verwendete Modell besteht aus drei Teilen und hat den Vorteil, dass das Inlay fixiert ist. Hierdurch ist der Abrieb des Inlays geringer als bei Prothesenmodellen mit mobilem Inlay, auch ein Herausdrehen des Inlays ist nicht möglich. Die publizierten Standzeiten der implantierten Schlittenprothese sind mit den sogenannten Vollprothesen fast vergleichbar.
Retropatellar-Ersatz
Bei einigen wenigen Patienten besteht eine isolierte Arthrose hinter der Kniescheibe. In diesen Fällen gibt es die Möglichkeit, einen isolierten Retropatellar-Ersatz zu implantieren. Hierbei wird die Rückfläche der Kniescheibe mit einem kleinen Knopf versehen, das Gleitlager der Kniescheibe am vorderen Oberschenkel wird mit einer kleinen Metallfläche überzogen. Direkt vor der Implantation dieser kleinen Prothese erfolgt eine Spiegelung des Gelenkes, um das übrige Kniegelenk beurteilen zu können, und die Indikationsstellung zu sichern. Sollte die Arthroskopie schon vorherdurchgeführt worden sein, so muss sie kein zweites Mal durchgeführt werden.
Oberflächenersatz/Gelenkersatz
Die Vollprothese am Kniegelenk ist eine Prothese, die sowohl die Gelenkoberfläche am Oberschenkel als auch am Unterschenkel ersetzt. Die Kniescheibe, die Kniescheibensehne sowie die Seitenbänder und die das Gelenk umgebenden Muskeln bleiben intakt. Der Einbau erfolgt über einen ca. 15 cm langen Schnitt, der vorne über das Knie gelegt wird. Die erste Stufe der Knieprothese bezeichnen wir als Oberflächenersatz, es wird hierbei der zerstörte Knorpel durch eine Metallschale ersetzt. Die Komponenten werden zementiert eingesetzt, die Operation dauert ca. 60 – 90 Minuten. Bei fortgeschrittenem Verschleiß der Kniescheibenrückfläche wird diese ebenfalls mit einem kleinen Plastikimplantat ersetzt. Bei sehr ungewöhnlicher Anatomie und ungewöhnlichen Fehlstellungen gibt es auch die Möglichkeit eine individuell angefertigte Knieprothese zu implantieren, in diesem Fall wird mit Ihnen in der Klinikambulanz das Vorgehen abgesprochen, es wird dann ein CT-Termin vereinbart und mit diesem CT-Aufnahmen erfolgt dann die Anfertigung der individuellen Knieprothese. Dieses Verfahren ist allerdings nur sehr ungewöhnlichen anatomischen Verhältnissen vorbehalten.
Nach allen durchgeführten Prothesen-Implantationen am Kniegelenk sind Sie ca. 8 bis 12 Tage im Krankenhaus, danach empfehlen wir eine dreiwöchige stationäre oder ambulante Anschlussheilbehandlung.
Alle implantierten Prothesen sind nach der Operation sofort voll belastbar.
Knieprothesenwechsel
Bei einem Knieprothesen-Wechsel gilt es, eine neue Prothese wieder sicher in dem Knochen zu befestigen, und ein stabiles, gut bewegliches Kniegelenk zu erhalten. Hierbei müssen individuell abhängig von der Knochen- und Weichteilsituation meist modulare Revisions-Prothesen mit unterschiedlichem Kopplungsgrad und unterschiedlichen Komponenten zur Knochenfixation bzw. zum Knochendefekt-Aufbau kombiniert werden.
Wir halten an unserem Haus ein komplettes Revisions-System für solche Fälle vor, so dass wird intraoperativ auf jede sich ergebende Situation reagieren können.
Vor der Durchführung einer Wechsel-Operation erfolgt in dem sterilen Punktionsraum immer eine Punktion des Kniegelenkes, um vor der Operation einen Infekt mit größtmöglicher Sicherheit ausschließen zu können.